Weichen für Schulen gestellt

Schwarzwälder Bote 22.10.2009


Gemeinderat stimmt Umwandlung zur Werkrealschule zu / Göllsdorf vor dem Aus

Von Patrick Nädele Rottweil.

Bei drei Gegenstimmen entschied sich der Gemeinderat gestern Abend für die Einrichtung einer Werkrealschule mit zwei Außenstellen. Für die Hauptschule Göllsdorf bedeutet dies das Aus.

Als »umfassendes Konzept« verteidigte Bürgermeister Werner Guhl die Hauptschulkonzeption, die zum Schuljahr 2011/12 die Umwandlung der Konrad-Witz-Schule zur ganztägigen Werkrealschule mit den Außenstellen Römer- und Johanniterschule beinhaltet (wir berichteten). Es sei mit Blick auf die vom Land vorgegebenen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten in Rottweil die beste Lösung.

Max Burgers (FFR und PRoFI) Kritik, der wie seine Fraktionskollegin Marianrie Wucher und Ralf-Thomas Armleder (SPD) gegen die Konzeption stimmte, hatte sich zuvor nicht nur auf das Werkrealschulkonzept an sich bezogen, sondern hatte auch die Verwaltung als Ziel. Er vermisste schlichtweg die Suche nach einem »sinnigen Konzept vor Ort«.

Winfried Wössner (SPD) verband seine Zustimmung mit der Bedingung, dass das Land die benötigten Lehrerdeputatsstunden genehmigen wird, um den Werkrealschul-Unterricht an drei Schulen dann auch tatsächlich zu ermöglichen. Dass die entsprechende Lehrerversorgung gesichert sein wird, leitete Guhl aus den positiven Signalen des Schulamts für das »Rottweiler Modell« ab. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als es umzusetzen«, verwies Wössner auf die Vorgaben des Landes.

Daran machten auch Adelbert Hugger und Günter Posselt (CDU) sowie Walter Stegmann, (FWV) ihre Haltung fest. Das Modell verbinde das, was finanziell noch zu schultern ist, und die pädagogische Seite am besten. Dass dies auch alle bislang gehörten Gremien bis hin zu den direkt betroffenen Schulleitern und Lehrern so sehen, sei die Bestätigung für das »Rottweiler Modell«.

Den finanziellen Aspekt rückten Gerhard Aden und Claudia Wankmüller (FDP) in der Diskussion stärker ins Blickfeld. Die FDP-Stadträte argumentierten in diesem konkreten Fall für das Abrücken vom Prinzip der wohnortnahen Grundschule. 500 Meter Fußweg von der Konrad-Witz- zur Johanniterschule stellte Wankmüller den erwarteten Baukosten gegenüber. Den Vorschlag, an der Konrad-Witz-Schule die Grundschule aufzulösen, um für den Betrieb als Werkrealschule keine zusätzlichen Räume für 1,2 Millionen Euro bauen zu müssen, stellte Aden dann aber doch nicht als Antrag, so dass die Liberalen darüber offenbar übersahen, dass sie dem Erhalt aller Grundschulen an den bisher bestehenden Standorten zugestimmt haben.