Die kleine Lösung soll’s sein

Schwarzwälder-Bote, 02.04.2014 19:50 Uhr

Von Patrick Nädele

Rottweil. Zum Schuljahr 2015/16 soll die Konrad-Witz-Schule zur Gemeinschaftsschule werden. Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss (KSV) des Gemeinderats stimmte gestern Abend für diese "kleine Lösung".

"Der Wechsel ist das Beständige an der Schule", sprach sich FWV-Fraktionssprecher Walter Stegmann gestern ebenso klar dafür aus, für die Werkrealschule den entsprechenden Antrag auf den Weg zu bringen, wie zuvor Heide Friederichs (FFRundPRoFi) und Ralf Armleder (SPD). Die Gründe ähnelten sich dabei. Als Schulstadt mit geradezu einzigartig breitem Angebot könne Rottweil nicht bei der Gemeinschaftsschule einen weißen Fleck lassen. Zudem solle Schülern eine Alternative zum G-8-Stress geboten und die Verbindung von sozialer Herkunft und Bildung aufgelöst werden.

Die Argumente für den jetzt eingeschlagenen Weg zur kleinen Lösung, die Bürgermeister Werner Guhl nochmals dargelegt hat, griff die Mehrheit der Ausschussmitglieder aus FWV, SPD und FFR und PRoFi zustimmend auf. Dass nun die Realschule bestehen bleibt und gegebenenfalls später über eine Kooperation mit der Konrad-Witz-Schule in den Prozess einsteigen kann, wurde dabei nicht gerade mit Bedauern aufgenommen. Das "Erfolgsmodell Realschule" (Jörg Stauss, FWV) bleibt so erhalten. Angesichts dieses zunehmenden Schülerstroms – die Realschule Rottweil startet fünfzügig – hätte mancher Gemeinderat sicher Bauchschmerzen gehabt. Zu ungewiss ist, wie das Vertrauen der Eltern ins Konzept Gemeinschaftsschule ausfällt.

Für die CDU-Vertreter um Sibylle Schumacher, die sich gemeinsam mit Hermann Klein (FDP) enthielten, als es um die Umwandlung der Konrad-Witz-Schule ging, standen die grundsätzlichen Bedenken gegen das Modell Gemeinschaftsschule im Vordergrund. Dieser Haltung, so Schumacher, wollten sie treu bleiben – und enthielten sich deshalb.

In der Frage hingegen, ob mittelfristig die Kooperation der Konrad-Witz-Schule mit der Realschule das Ziel bleiben soll, sagten CDU und FDP entschieden Nein. "Wir brauchen weiter eine Realschule vor Ort", machte Sibylle Schumacher klar, dass die Fraktion dies noch nicht mal als Option aufrecht erhalten will. Auch Stegmanns Hinweis, dass die Entscheidung ja bei der Schule selbst liege, änderte daran nichts.

Die Entscheidung in Sachen Konrad-Witz-Schule ist in den Schulkonferenzen bereits getroffen. Auch das Konzept liegt bereits vor.

Wenn in der Sitzung am 30. April die Mehrheit des Gemeinderats zustimmt, kann fristgerecht zum 1. Juni der Antrag beim Kultusministerium eingereicht werden. Gibt es dann grünes Licht aus Stuttgart, würde die Konrad-Witz-Schule von der Werkrealschule zur Gemeinschaftsschule weiterentwickelt. Zum Schuljahr 2015/16 könnten die ersten Gemeinschaftsschüler in Rottweil eine fünfte Klasse besuchen. Sechs Jahre später gäbe es hier die ersten Schulabgänger.